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Kunstprojekte, Texte und Fotos

Statement

 

Bei der Malerei gilt mein Hauptaugenmerk der Wiedergabe von Licht und Schatten .

Vor einem monochromen Hintergrund werden als Motiv alltägliche Gegenstände, wie beispielweise Drahtbügel,  Moka Kaffeekanne, Glühbirnen und Papiertüten, dargestellt.

Die Gegenstände werden hauptsächlich in angeschnittenen Details  gezeigt , das Kompositionsprinzip ist die serielle Reihung .

Mit der fotorealistischen Malweise werden die charakteristischen Materialeigenschaften der   unterschiedlichen Oberflächen herausgearbeitet.

 

Sulzburg, den 12.07.2016

Michela Zangiacomi Busch

Kunstprojekt der GEDOK  2013      "AUFGEPIMPT" 

Haufe-Gebäude wird abgerissen“ — diese Zeitungsnotiz gab den Anstoß für das

KunstprojeAUFGEPIMPT der GEDOK Freiburg. An diesem Büro- und Wohnhaus in der Hinden—

burgstraße war ich viele Jahre auf dem Weg in die Stadt vorbeigeradelt und nun sollte es sang- und

klanglos verschwinden?

 

Der Kontakt zu der jetzigen Eigentümerin, der Fa. TreuBau, war schnell hergestellt und wir konnten

sie problemlos davon überzeugen, dass ein solch klassisches Gebäude aus den 60er Jahren einen

würdigen Abschied verdient hat.

 

Aber wie sollte der aussehen? Die Zeit drängte und die Frage: schaffen wir das? stellte sich mehr als

einmal. . ..

Dank des unermüdlichen Einsatzes der beiden Projektleiterinnen Regine Pustan

( O-Ton: wenn wir uns etwas vorgenommen haben, haben wir es bisher immer geschafft! ) und

Simone Rosenow entstand ein Konzept, das vorsah, mindestens 20 (in Worten: zwanzig! ) Künstle-

rinnen zu beteiligen. Jeder Künstlerin sollte ein Fenster der Fassade zur Hindenburgstraße zur freien

Gestaltung zur Verfügung stehen, nur die Farbe war vorgegeben : Orange.

 

Es meldeten sich schließlich 22 GEDOK-Künstlerinnen, die am 28.9. 2013 aus der näheren und

weiteren Umgebung angereist kamen, um diese einmalige Gemeinschaftsaktion durchzuführen. Der

„Erlebnisbericht“ von Dorothee Pfeifer zeigt sehr lebendig, wie viel Engagement dazu gehörte, damit

sich das Ergebnis so präsentieren kann, wie es momentan —— wie lange noch??? — vor Ort zu bestaunen ist und von vielen Passanten auch überrascht und erfreut wahrgenommen wird.

Ria Hochmann hat wunderbare Fotos gemacht, so dass wir der absehbaren Vergänglichkeit derAkti-

on mit dieser Dokumentation ein „ Schnippchen" schlagen können.

 

Eine Anmerkung zum Schluss: Der Haufe-Verlag war ab den 60er Jahren durch eine sogenannte

„ Loseblatt-Sammlung" bekannt. Mit Kunst hatte diese Sammlung allerdings weniger zu tun, denn

der prickelnde Titel lautete „Das Personalbüro" . . ..

Aber: die losen Blätter ergaben ein Ganzes.

Und so ist es auch mit unseren „losen Blättern" , den 22 Fenstern des ehemaligen Haufe-Verlags-

Gebäudes : unabhängig voneinander konzipiert und gestaltet ergibt sich ein GEDOK-Gesamtkunst-

werk. Wir konnten dessen Vollendung am Abend des 28.9. mit Musik ( Let‘s sax von

Hanna Schüly ), einem Buffet und interessanten Gesprächen feiern.

 

Vielen Dank an alle, die zum Gelingen beigetragen haben,

Sybille Wermelskirchen, J.Vors. GEDOK Freiburg

Kunstprojekt der GEDOK    2016 "FREIRAUM"

Foto: Ria Hochmann


Michela Zangiacomi-Busch - Licht, Schatten, Reflexionen
 

 

Michela Zangiacomi-Busch zeigt ihre Ausstellung unter dem Motto: Licht,
Schatten, Reflexionen. Auf der Einladung wird sie zitiert, dass sie ihr
Hauptaugenmerk auf die Darstellung von Licht und Schatten richtet. Besteht bei
Beatriz Rubio das Konzept ihrer Malerei darin, kein „Konzept“ zu haben, sondern
auf subjektive Spontaneität zu setzen und so zur inneren Ausdrucksexpressivität
mit Intuition zu gelangen, sieht das bei Michela Busch ganz anders aus. Sie setzt
gezielt bei ihren Themen Licht und Schatten an und hat eine Vorstellung, wie sie
diese Bildqualitäten in Malerei umsetzt. Licht und Schatten, hell und dunkel,
Schwarz und Weiß, gebrochene Farbe und primäre Farbe gehören zu den
malerisch umsetzbaren Qualitäten, die sie anstrebt.
Dazu sucht sie sich die passenden Motive aus ihrer Alltagswelt.
Betrachten wir zunächst einige Beispiele:
Ein Bildmotiv, das ähnlich auf der Einladung abgedruckt ist, eignet sich bestens,
um die Eigenschaften von Licht und Schatten herauszustellen (O. T., 2015, Öl a.
Acryl a. Lw., 80 x 100 cm).
Es handelt sich um ein Querformat, das als Hauptmerkmal graue Farbmalerei
aufweist. Auf einem grauen glatten Untergrund ohne sichtbare Spuren des
Farbauftrags sind oben im rechten Bildabschnitt Glühbirnen gemalt. (Ich möchte
gleich halt! rufen, frei nach Magritte: „Das sind keine Glühbirnen!“)
Die zum Teil verdeckten Fassungen glänzen mit ihrem Gewinde, das durch das
von links einfallende Licht in hellen und dunklen Zonen dreidimensional
gekennzeichnet ist. Der Glaskörper der Lampenbirnen ist mit schillernden
Reflexen wiedergegeben. Die Ballung im oberen Bildrechteck suggeriert eine
Untersicht auf dynamisch nach oben aufsteigende Ballonformen.
In einem kleineren Querformat von 2010, das zudem hellgrundiger ist, sind die
Glühbirnen mit ihren neun sichtbaren Fassungen streng geordnet ins obere
Bildgeviert gesetzt.
Diese Ordnung ergibt sich aus der Dreierreihung der Glühbirnen hintereinander.
Dieses Glühbirnenmotiv findet sich abgedruckt auf der Einladung, ist also ein
wichtiges Bild, um die Malereikonzeption von Michela Busch zu veranschaulichen.
Im motivgleichen größeren Bildformat von 2015 bieten die vielen Lichtreflexe ein
unglaubliches Augenschauspiel. Die birnenförmigen Glaskörper brechen das Licht
in vielfacher Erscheinung als Spiegelungen von Fenstern. Deren Kreuzform klingt
zusammen mit den dunklen Glühfäden als Linienspiel und rechtwinklige
Konstruktion in und auf dem gerundeten Glas.
Das Metallische wie das Transparente der Glühbirne sind als grundlegende
Materialeigenschaften dargestellt und in ihrer vielfachen Wiederholung zu einem
besonderen Seherlebnis gestaltet.
Ein zweites Motivbeispiel bieten die beiden Bilder mit den Papiertüten.
Das ältere mit einem dunkel-mattblauen Grund zeigt vier Tüten aus braunem
Packpapier (o.T., 2012, Öl a. P., 50 x 64 cm).
In den umgeschlagenen oberen Enden sitzen zur Stabilisierung kleine Nieten. Die
Stofflichkeit des Packpapiers und die plastisch-räumliche Erscheinung der Tüten
sind detailreich wiedergegeben. Dabei wird der Eindruck eines Einblicks in das
leere Tüteninnere vermittelt. Die Standfläche ist schräg nach oben ausgerichtet.
Drei der Tüten sind vollständig oder fast ganz am oberen Bildrand zu sehen, die
vierte Tüte ist ein malerisch aufgelöstes Fragment: Sie entschwindet als
stoffliche Form und gestaltetes Objekt aus dem Bild.
Trotz der Standfläche und der Körperhaftigkeit der Tütenformen haben diese
keinen Schlagschatten – das Licht fällt aber von oben links ein und müsste
Schatten auf die graue Bildfläche werfen.
Das größere Format von 2016 (o. T., 2016, Öl a. Acryl a. Lw., 80 x 100 cm)
verlässt sich ganz auf die besondere Ästhetik der Farbe Grau. Sie entsteht bei
Michela Busch immer aus den Mischungen komplementärer Farben. Monochrome
Grundfläche und Tüten in helleren Graunuancen sind gegeneinander gesetzt.
Wieder sehen wir eine glatte und ruhige graue Bildfläche, an deren unterem
Rand drei stehende Papiertüten nebeneinander aufgereiht sind. Doch keine der
Tüten ist klar mit ihrer Standfläche zu sehen, sondern alle sind an der Bildkante
wie abgeschnitten – auch hier also Fragmente oder Ausschnitte von Objekten.
Der kleingezähnte Tütenrand hebt sich gegen den dunkleren Flächengrund ab.
Licht und Schatten lassen helle und dunkle Tütenabschnitte als Innen und Außen
sehen. Die gestupften und gestauchten Tüten zeigen dazu die Spuren der
Benutzung mit Knittern und Falten. Die Herkunft des Lichts bleibt außerhalb des
Bildes, eine Verankerung in einem Umgebungsraum gibt es nicht. So entlarvt die
Künstlichkeit der malerischen Gesamterscheinung die sich naturalistisch gebende
Gestaltung als gewollt und bewusst eingesetztes artifizielles Stilmittel, um sich
von derartigen Zuordnungen freizuhalten. Der Kontrast von leerer Fläche und
detailreicher Schilderung von Objektfragmenten verhilft durch den Verzicht auf
die räumliche Verknüpfung zu einem Sprung in eine abstrahierende Malerei.
Diese kann davon absehen, einen Gegenstand naturgetreu auf allen Ebenen in
das Bild einzubetten. Das Konzept dieser Malerei lebt aus der Diskrepanz von
Entleerung und Ansammlung in einem Bild und führt in diesem Konzept konträre
malerische Verfahren vor. Es geht also weit weniger um das Gegenständliche als
um die Malerei selbst als Prozess von Erfindung. Wir werden auf’s Glatteis der
realistisch wirkenden Abbildung geführt, die jedoch die naturgetreue
Nachahmung der Wirklichkeit nicht einlöst.
Machen wir uns nochmals die Besonderheiten dieser Bildsprache bewusst: die
exzentrische Motivwelt, also die aus dem Format an den Rand gerückten
Objekte, deren systematische Fragmentierung und räumliche Isolierung, die
Leere der umgebenden Bildfläche. Dieser Malerei kann es nicht um die
Darstellung von Alltagsgegenständen in einem perspektivisch erfassten Raum
gehen! Es wird zwar mit den Stilmitteln einer streng naturalistischen Darstellung
gearbeitet, aber es geht um eine aus Malerei geborene Realität, um es pathetisch
zu sagen.
Das wahre Sujet dieser Bilder gilt es also zu entdecken: Hauptgegenstand ist die
Sicht einer aus der Malerei geschöpften Wirklichkeit.
Nun lässt Michela Busch eine neue Farbe und einen neuen Alltagsgegenstand
auftreten, ebenfalls in ihrem größten Bildformat, das sie bisher nutzen kann:
o.T., 2016, Öl a. Lw., 80 x 100 cm.
Es zeigt auf einer kühlgelben Farbfläche drei Mokkakocher in ihrer
charakteristischen Kannenform aus Aluminium, mit Ausguss, mit schwarzem
Knauf auf dem Deckel und mit schwarzem Henkel.
Die Kannen sind alle nur als Fragment der Gesamtform zu sehen, die hintere
rechte Kanne ist so vom rechten Bildrand angeschnitten, dass die besondere
Henkelform nachvollziehbar bleibt. In der relativen Aufsicht haben die Deckel
eine schirmförmige Gestalt. Das matte Grau des Aluminiums ist in vielen
Nuancen wiedergegeben. Dazu spielt das helle Gelb einen farbigen Gegenpart,
der delikat gewählt ist.
Auch hier ist das Besondere wieder die Aufteilung der Bildfläche in Gegenstand
und Farbgrund. Die realistisch-naturalistische Teildarstellung der Objekte und die
leere abstrakte Farbfläche treiben ihr ambivalentes Spiel. So gipfelt auch dieses
Bild nicht in der naturgetreuen Abschilderung von Alltagsdingen, sondern in
einem zweifachen Malereiverfahren, das auf eine abstrakt-konzeptionelle
Zusammenführung von Fülle und Leere, Fläche und Räumlichkeit,
Zweidimensionalität und Plastizität abzielt.
So lässt Michela Busch für uns Kompositionen ohne narrative Abbildhaftigkeit
entstehen, auch wenn der Ausgangspunkt die Dingwelt und das Bezugssystem
von Mensch und Wirklichkeit in seinen komplexen Erscheinungsformen war. Ihre
exzentrische Setzung zeigt, dass im Mittelpunkt des bildnerischen Interesses
nicht der Gegenstand steht, sondern Licht und Schatten und Reflexion. Und
Reflexion bedeutet, eine rational gesteuerte kompositorische Überlegung
umzusetzen in das, was Malerei an bildgestaltenden Faktoren bieten kann:
Fläche und Form aus der Farbe.
Mit dieser allgemeingültigen Aussage rundet sich das Bild dieser beiden
Ausstellungen. Für beide malerischen Positionen gilt es, den je eigenen
Vorstellungen der Umsetzung zu folgen. Die so unterschiedlichen Ergebnisse
zeugen von den individuellen Erfahrungen und Vorlieben dieser Malereisprachen.
Es liegt an uns, von welcher wir uns ansprechen lassen.

 

Susanne Meier-Faust M. A. ©SMF2016



Austellung Ernst-Lange-Haus

 

Beatriz Rubio – Begegnungen in der Stille
Michela Zangiacomi-Busch – Licht, Schatten, Reflexion

28.9. – 18.11.2016

Text von :

Susanne Meier-Faust M.A.
Kunsthistorikerin
Kunstvermittlerin
Kuratorin

Text aus der Badische Zeitung 19.08.2017

Zelle 23                                                                                 Michela Zangiacomi Busch

 

 

Der Raum:

eine Gefängnis Zelle 2 x 3 m, ein Waschbecken, ein WC, ein vergittertes Fenster, die Tür ohne Klinge.

Bei Betreten des Raums entsteht ein beklemmendes Gefühl.

Mittels gefaltete, schwarze Papier Objekte, die Assoziationen zu Falter, Fledermäusen und Vögel hervorrufen will ich dieses Gefühl der beklemmenden Isolation hervorheben.

Dies geschieht ohne die Bestehende Grundausstattung des Raums zu verändern.

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